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Der Himmel im Jänner 2024

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Titelbild: So klein und hat schon einen Mond!
Die US-amerikanische Raumsonde Lucy (so benannt nach dem bislang ältesten Menschenskelett) ist derzeit auf Tour durch den Asteroidengürtel, der sich zwischen Mars und Jupiter hinzieht. Gleich beim ersten besuchten Asteroiden (namens Dinkinesh) gab es eine kleine Überraschung: Der 800 m „große“ Asteroid wird von einem nur 220 m großen Mond umkreist. Copyright: NASA/Goddard Space Flight Center



Nicht viel los am Himmel im kommenden Jahr. Die Planeten ziehen ihre Runden. Mit Ausnahme einer unscheinbaren partiellen MoFi und einem viel versprechenden Kometen passieren in Europa keine spektakulären Dinge. Nicht so in den USA:

Eine prächtige SoFi…
… erwartet die Nordamerikaner. Von Mexiko über Texas bis hinauf zu den Niagarafällen und weiter nach Toronto und Montreal wird am 8. April der Mondschatten ziehen. Über vier Minuten lang wird die Sonne im Kernschattenbereich total verfinsert sein. Die Planeten Uranus, Jupiter, Merkur, Venus, Saturn und Mars werden während dieser Zeit plötzlich sichtbar.
Den ersten Reflex, ein paar Tage Urlaub im Kernschattenbereich zu verbringen, sollten Sie sich gut überlegen: wie die letzte SoFi in den USA (2017) gezeigt hat, vervielfachen sich die Hotelpreise um diese Zeit.

Ein prächtiger Komet …
… erwartet uns hierzulande etwa im Oktober. Man nimmt an, dass er eine spektakuläre Erscheinung abgeben wird. Aber Vorsicht – richtig wissen wird man es erst ganz kurz vorher. Aber bleiben Sie am Ball, es könnte sich lohnen.
Alle Sterne verbrauchen irgendwann ihren gesamten Vorrat an Kernbrennstoff. Was dann geschieht, hängt von der Größe ab: Massive Sterne werden zu „Schwarzen Löchern“ oder Neutronensternen. Die Mehrzahl der Sterne ist aber dafür zu klein. Bei denen hört die Energieerzeugung durch Kernfusion einfach auf. Der Stern komprimiert extrem stark und im Laufe von Jahrtausenden kühlt er dann mehr und mehr ab. Solche Sterne werden „Weißer Zwerg“ genannt.
Der zweite solche Stern, genannt Sirius B, wurde 1872 als Begleiter des hellen Sirius A entdeckt. Wegen der extremen Helligkeit des Sirius ist der Weiße Zwerg sogar für professionelle Teleskope nur sehr schwer auszumachen, siehe Bild links. Dieses wurde vom „guten, alten“ Hubble Teleskop aufgenommen.
Des Rätsels Lösung
ChatGPT kann offensichtlich nicht rechnen. Der Fehler lag in diesem Satz:
„… Daher vollbringt Merkur in einem Erdenjahr rund 0,24 Umrundungen der Sonne.“
Ein Erdenjahr dauert 365,25 Tage, ein Jahr am Merkur nur 88. Das heißt, in einem Erdenjahr vollbringt der Merkur 365,25/88 = 4,15 Umrundungen. Das ist übrigens der Kehrwert von 0,24 – also die Anzahl Umrundungen der Erde während eines Merkurjahrs.
Aber immerhin hat Chat-GPT bemerkt, dass die Fragestellung falsch war („Merkur umkreist die Erde nicht … statt dessen die Sonne“), und die Dauer des Merkurjahrs ist auch korrekt angegeben.
Es ist wie immer im Leben: Auch wenn etwas intelligent klingt, muss es nicht unbedingt richtig sein. Und bei der „Künstlichen Intelligenz“ ChatGPT ist doppelte Vorsicht geboten: Von Intelligenz kann nämlich nicht einmal ansatzweise die Rede sein, dennoch sind die Leistungen der Software mehr als beachtlich. Man hat gelegentlich die Fragen von Universitäts-Prüfungen von ChatGPT beantworten lassen. Es hat die Prüfungen meist bestanden, manchmal auch mit sehr gutem Erfolg. Also: nicht überbewerten, aber jedenfalls kommt da etwas auf uns zu.
The End
Mit dem Ende der gedruckten Version des Volksblatts ist auch das Ende dieser Serie gekommen. Ob und in welcher Form sie in der kommenden digitalen Welt wieder aufgenommen wird, steht – wie passend – in den Sternen.
Ich hoffe, Sie hatten Vergnügen an diesen Artikeln und vielleicht auch an der Serie über die Raumflüge des Gemini- bzw. Apollo-Programms. Und ich hoffe auch, dass die Serie informativ war und Sie speziell aus den „Gelben Kästen“ Neues aus der Welt der Astronomie erfahren haben.
Zum Schluss natürlich ein Zitat von unserem alten Kaiser Franz Josef: „Es war sehr schön, es hat Uns sehr gefreut!“

Himmelsarchiv
Interesse an früheren Ausgaben dieser „himmlischen Seite“? Auf der Webseite volksblatt.regl.net wurde ein Archiv eingerichtet, das alle Astronomieseiten seit September 2013 enthält.
Als zusätzlichen Service gibt es auch eine Sammlung aller „gelben Kästen“ dieser Serie als pdf zum download.
Die Website bleibt bis Ende 2030 in Betrieb.

Alois Regl

Gebürtiger Innviertler, Studium Informatik in Linz, Assistent an der JKU Linz, Leiter IT bei der Stadt Linz, Studium BWL in Kanada, Studium Bio-Informatik in Linz, Lektor in BioInf in Linz und Málaga (Spanien). Interesse an Astronomie seit der Mittelschule, leider zu wenig Zeit dafür.

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