Der Sommer ist bald da! Die Tageslänge macht sich jedenfalls schon mal bereit: Im Februar wächst sie um ganze eineinhalb Stunden – von neuneinhalb auf elf. Wer es ganz genau wissen will: die tolle Website timeanddate.com liefert alle Details. 2023 Das Jahr wird hierzulande – astronomisch gesehen – relativ ereignisarm. Zwei Sonnen- und zwei Mondfinsternisse bleiben für uns de facto unsichtbar. Wer will schon für eine SoFi in die Antarktis reisen? Am ehesten erreichbar wäre wohl die ringförmige SoFi am 14. Oktober. Sie zieht ihre Bahn quer über den Westen der USA (dann weiter über Mittelamerika, Kolumbien und Brasilien). Außer den üblichen Highlights wie den Perseiden oder Geminiden spult sich das Geschehen am Himmel ohne besondere Ereignisse ab. Die Planeten Tief im Westen nähern sich die beiden hellsten Planeten einander an: Venus erwacht aus ihrem Winterschlaf und Jupiter beginnt, sich zur Ruhe zu setzen. Nein, im Ernst: Venus entfernt sich mehr und mehr von der Sonne, während Jupiter langsam Richtung Sonne wandert, hinter der er in einigen Wochen verschwinden wird. Ende Jänner hat Venus dabei den Saturn überholt, der aber jetzt im Februar bereits hinter der Sonne steht. Am 22. steht auch noch die schmale Mondsichel neben den beiden. Bleibt noch der Mars zu erwähnen: trotz leichtem Rückgang in der Helligkeit ist er noch immer hoch am Abendhimmel (ganz nahe zu Aldebaran) sehr gut sichtbar. Ein Komet im Anmarsch Seit längerer Zeit könnte wieder ein Komet mit freiem Auge sichtbar werden – gerade so eben, bei dunklem Himmel. Jedenfalls sollte das mit einem Fernglas gelingen. Der Komet hat den etwas sperrigen Namen C/2022-E3-ZTF. Am 26.1. liegt er in der Nähe des Kleinen Wagens, am 30.1. auf der bekannten Linie, mit der man vom Großen Wagen aus den Polarstern findet, und in den ersten Februartagen zieht er Richtung Zenit davon. Am 6.2. streift er fast die auffällige Capella, den Hauptstern des Fuhrmanns (Auriga). Am 11. gibt es noch eine enge Begegnung mit dem Mars und am 15. mit dem Roten Riesen Aldebaran. Derzeit (Mitte Jänner) bleibt der Komet noch hinter den Erwartungen zurück, aber das ändert sich oft schnell. Jedenfalls gibt es schon die ersten Aufnahmen von Amateurastronomen. Siehe beispielsweise astronomie.at (Galerie/Kometen). Warum „ZTF“? Kometen werden immer nach dem Entdecker benannt – man denke an Hale-Bopp oder Halley. ZTF steht für „Zwicky Transient Facility“, das ist eine automatisierte Kamera am Mount Palomar Observatorium (USA). Im März vergangenen Jahres schlug die Software zum ersten mal Alarm. Seit damals steht C/2022-E3 unter Beobachtung. Und warum „Zwicky“? Der in den USA tätige Schweizer war in vielen Bereichen der Astronomie tonangebend. 1933 stieß er mit einer These auf die Ablehnung fast aller seiner Kollegen: Er postulierte eine „dunkle“ (für uns unsichtbare) Materie im Coma Galaxienhaufen. Anders wären die Umlaufbahnen ihrer Galaxien nicht zu erklären. Mittlerweile verdichten sich alle Indizien dafür, dass er recht hatte. Aber die dunkle Materie bleibt nach wie vor ein Rätsel. |
Zweieinhalb Meter versus sechseinhalb Meter – das macht einen sichtbaren Unterschied. Die Rede ist vom Durchmesser des Hauptspiegels der beiden Weltraumteleskope Hubble und Webb. Hubble ist seit über 30 Jahren in Betrieb, Webb ist erst vor einigen Monaten gestartet. Diese beiden Bilder von Säulen aus interstellarem Staub zeigen den Unterschied. Wesentlich mehr Details sind im Bild von Webb (rechts) zu sehen, ganz zu schweigen von den zusätzlichen Wellenlängenbereichen im Infrarot, die Webb‘s Kameras abdecken können. Die Astronomen sind jedenfalls begeistert. Webb hat alle Erwartungen (über-)erfüllt. Die vielen Stimmen, die Webb als gigantische Geldverschwendung bezeichnet haben, sind jedenfalls einmal verstummt. Bild: NASA/Webb |