Am 21. Jänner 2024 trat gegen 1:32 Uhr nachts, ca. 50 km westlich von Berlin ein Mini-Asteroid in die Erdatmosphäre ein und erzeugte eine sehr helle Feuerkugel.
Das Besondere an diesem Fall – etwa 3 Stunden vor dem Eintritt in die Atmosphäre wurde dieser Asteroid entdeckt. Der Ort des Eintrittes in die Erdatmosphäre konnte relativ genau berechnet werden und es wurde in sozialen Medien sofort darüber berichtet. Somit war es einigen Beobachtern/Fotografen möglich, diesmal eine „angekündigte Feuerkugel“ zu erfassen.
Bisher gibt es weltweit 8 Fälle, wo ein Asteroid entdeckt wurde, der dann auch in der Erdatmosphäre verglühte und drei dieser Asteroiden wurden vom ungarischen Astronomen Krisztián Sárneczky vom GINOP KHK-Observatorium, Piszkéstető, Ungarn entdeckt, so wie auch jetzt die „Feuerkugel von Berlin“
Der Asteroid hatte einen Durchmesser von rund 1 Meter und eine Masse von etwa 100 kg. Er trat in einem steilen Winkel von etwa 75 Grad zur Erdoberfläche in die Atmosphäre ein. In rund 96 km Höhe begann die Leuchtspur, die heller als der Vollmond aufleuchtete. In ca. 23 km Höhe erlosch das Leuchten. Die Anfangsgeschwindigkeit lag bei rund 15 km/sec. In 5,5 Sekunden legte die Feuerkugel eine Strecke von 75 km in der Atmosphäre zurück. Dabei zeigten sich mehrere Helligkeitsausbrüche. Ein Großteil der Masse verglühte beim Eintritt in der Erdatmosphäre, es sind jedoch sehr wahrscheinliche etliche kleinere Meteoriten in einem rund 15 km2 großen Fundgebiet niedergegangen. Dort sind jetzt zahlreiche Meteoritensucher unterwegs und die Astronomen hoffen auf Fundstücke zur näheren Untersuchung.
Die Informationen zur Feuerkugel stammen von Dr. Pavel Spurny vom Astronomischen Institut der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik und von der IMO (Internationale Meteor Organisation) https://www.imo.net/2024-bx1-8th-predicted-earth-impact/
Die Feuerkugel wurde von der nach Norden ausgerichteten Meteoritenortungskamera von Erwin Filimon auf Sternwarte Gahberg sehr horizontnahe aufgenommen und nur der Anfangsteil der Spur ist auf der Aufnahme sichtbar, der Rest durch Bäume/Horizont verdeckt. Die Entfernung zur Feuerkugel beträgt rund 550 km. Leider war die hochauflösende Polaris-Meteoritenortungskamera nur bis 1:09 Uhr in Betrieb, sonst hätten wir hier besonders gute Bilder erhalten.
Seit 1988 werden auf der Sternwarte Gahberg Meteoritenortungskameras eingesetzt, die jede klare Nacht den Himmel in verschiedenen Himmelsrichtungen nach Feuerkugeln überwachen.
Derzeit entstehen so etwa 2500 Aufnahmen jede Nacht. Das Projekt der Feuerkugel findet man auf unserer Homepage unter: https://astronomie.at/projekte/feuerkugeln/
Die Feuerkugel bei Berlin ist mit 550 km Entfernung schon ein besonderer Fall, insbesondere da der
Himmel sehr klar war, sonst wäre dies nicht möglich gewesen. Den (weltweiten) Rekord bei der Aufzeichnung einer weit entfernten Feuerkugel konnte die Sternwarte Gahberg am 6. Feber 2016 aufstellen, als es gelang den Meteoritenfall von Kopenhagen über eine Distanz von fast 900 km zu fotografieren.